Doppelte Premiere in Greenville: Dort, wo Lockheed Martin 2019 begann, neue F-16V zu bauen, hat das erste fertige Exemplar am vergangenen Montag offiziell das Licht der Welt erblickt. Der Doppelsitzer, der bereits das Tarnschema seines künftigen Dienstherrn Bahrain trägt, ist zugleich die erste F-16, die ab Werk dem neuen Top-Standard Block 70/72 entspricht. Anfang 2023, so heißt es aus Greenville, soll die "Viper" genannte Variante erstmals in den Himmel steigen. Anschließend geht es auf die Edwards Air Force Bsase in Kalifornien für weitere Flugtests. Sobald die US-Regierung danach formal die Freigabe erteilt, darf das Königreich Bahrain sein neues Flugzeug übernehmen.
Die F-16 im Fokus: 50 Jahre "Fighting Falcon"
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Was ist alles neu bei der F-16V?
In der Version Block 70/72 verkörpert die "Viper" die beste F-16, die es jemals gab. Der Kampfjet-Dauerbrenner besitzt nun serienmäßig das AESA-Radar AN/APG-83 von Northrop Grumman, mit dem die US Air Force gegenwärtig einen Teil ihrer eigenen, älteren F-16-Flotte nachrüstet. Neue Avionik und das elektronische Kampfführungssystem "Viper Shield" zählen ebenfalls zum Ausrüstungsstandard. Block 70/72-Jets besitzen ferner einen neuen Raytheon-Missionscomputer und große Farbbildschirme im Cockpit mit Zoom-Funktion. Erwähnenswert ist ferner das von Lockheed Martin entwickelte System "Auto GCAS". Es soll Abstürze infolge kontrollierten Fluges ins Gelände möglichst unterbinden, indem es Gefahrensituationen erkennt, im Falle einer Nichtreaktion des Piloten automatisch die Initiative ergreift und das Flugzeug in eine sichere Flugbahn bringt. Zusätzliche Ausrüstung, die über den Serienstandard hinausgeht, steht für die "Viper" optional im Katalog.
Lockheed Martin
Die F-16V Block 70/72 markiert die neue Speerspitze der F-16-Familie und soll die Zukunft des Kampfjet-Bestsellers für die nächsten Jahrzehnte sichern.
Zwei Triebwerke zur Wahl
Die strukturelle Lebensdauer einer F-16 Block 70/72 soll bei 12.000 Flugstunden liegen, was den Einsatz des Musters laut Lockheed Martin bis etwa ins Jahr 2060 absichert. Die Qual der Wahl haben Kunden, wie schon bei früheren F-16-Varianten, in Sachen Motorisierung. Während die Block 70-Ausführung mit dem F110-Turbofan von General Electric fliegt, wird das Block 72-Pendant von einem Pratt & Whitney F100 angetrieben. Erstkunde Bahrain hat sich bei seinem 16 Flugzeuge umfassenden Auftrag für erstere Version entschieden. Die Jets sollen, jeweils in Viererpacks, bis 2025 ausgeliefert werden.
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Vier neue F-16 pro Monat
Insgesamt umfasst der Backlog in Greenville derzeit 128 F-16V Block 70/72. Zu den 16 Jets für Bahrain gesellen sich Maschinen für die Slowakei, Bulgarien und Taiwan, sowie für ein nicht genanntes weiteres Land. Außerdem beabsichtigt Jordanien den Kauf von acht F-16V, hat allerdings bislang noch keinen Vertrag unterzeichnet. So oder so strebt Lockheed Martin an, den Ausstoß neuer Jets in Greenville sukzessive zu erhöhen. Ab dem Geschäftsjahr 2023 sollen pro Monat bis zu vier neue F-16V aus dem Werk rollen. Derzeit befinden sich laut Hersteller mehrere weitere Maschinen in unterschiedlichen Stadien der Produktion. Bis Mitte des Jahrzehnts sei man in jedem Fall ausgelastet. Außerdem befasst sich Lockheed Martin in Greenville mit dem Upgrade älterer F-16 zahlreicher Nationen auf den aktuellsten Standard. Zu den Kunden zählen hier zum Beispiel Griechenland, Singapur, Südkorea und Taiwan.
Das Werk in Greenville nahm 2019 seine Arbeit auf, nachdem Lockheed Martin die F-16-Produktionsanlagen aus Fort Worth (Texas) an den neuen Standort verlegt hatte, um Platz für den Bau der F-35 zu schaffen.
Redakteur
Hat schon als Knirps so oft es ging am Airport Kerosin geschnüffelt und die Nase durch den Flughafenzaun gedrückt. Seitdem nie ganz losgekommen von der Fliegerei - trotzdem nicht im Cockpit gelandet, sondern beim Journalismus. Dass aus dieser Kombination am Ende ein ernsthafter Beruf herausspringt, hätte er aber auch nicht gedacht.
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